Gesund leben!: Haare färben mit Natrurfarben

Heute zeige ich euch Schritt für Schritt wie ihr euch allein oder auch mit Hilfe selbst die Haare mit Naturfarben färbt.

 

Ich mache eine Ansatzfärbung, da ich meine Haare mit dem gleichen Produkt schon eine Weile färbe und nun der Ansatz grau rausgewachsen ist. Um das ganze Haar zu färben folgt ihr nur den Schritten, die ich angebe, und verteilt das Färbemittel im ganzen Haar anstatt nur im Ansatz.

 


Was brauchen wir?

Ein Färbemittel natürlich. Ich habe schon einige ausprobiert und bin bei Kadhi light brown hängengeblieben. Es färbt in meinem Haar normal braun mit leichtem Rotstich.

Ich kann euch sagen, dass meine vorherigen Versuche nicht sehr positiv waren. Die Mittel hier aus Schweden haben von mal zu mal unterschiedlich gefärbt. Einmal bekam ich rote Haare obwohl ich braun verwendet hatte, in der gleichen Mischung wie immer! Ich rate also zu Kadhi, damit bin ich sehr zufrieden. Auch "Logona" soll gut sein, das habe ich selbst aber noch nicht getestet.

Khadi hat genauso wie Logona eine breite Palette an Farbangeboten.


 

Khadi Pflanzenhaarfarbe kaufen

 

Logona Pflanzenhaarfarbe kaufen

 

Wichtig!!!

Solltet ihr das erste Mal färben, dann mischt eine Minidosis an und färbt eine Probesträhne!!! Wirklich, das ist sehr wichtig, damit ihr später nicht totunglücklich seid. Naturfarben werden in jedem Haar anders, das Färbeergebnis ist nicht vorherzusehen, vor allem, wenn graues Haar im Spiel ist.

 

Graues Haar erst mit Henna pur? Ich würde die Finger davon lassen …

Dazu raten alle Seiten und auch die Info in den Haarfärbemitteln. Man soll erst mir Henna pur färben (da sieht man dann aus wie Pumuckel) und danach mit der gewünschten Farbe nochmal drüber färben. Das soll dann das richtige Farbergebnis geben.

Ich kann davon nur abraten. Bei mit geht das absolut gar nicht! Mein Haar saugt das Henna pur auf wie ein Schwamm, die anderen Naturfarben will es aber so gut wie nicht aufnehmen. Was bei mir dazu führt, dass ich immer rote Haare habe (sogar wenn ich mit Schwarz über das Henna pur färbe!), Rot in allen Nuancen, aber kein Braun, wie ich es haben will. Rot steht mir wirklich rein gar nicht …

 

Ich färbe also direkt mit der Farbe, die ich haben will. Die grauen Strähnen werden um einiges heller als meine von Natur aus hellbraunen bis dunkelbraunen Strähnen. Ich hatte schon immer meliertes Haar. Das ist jetzt also auch nicht anders, nur von den Farben her ein wenig mehr ins Rot, da mein Haar das Henna in den Naturfarben nun einmal mehr aufsaugt als den Rest.

Wie das bei euch sein wird, kann ich nicht sagen, daher die Probesträhne!!! Und zwar am besten am Hinterkopf irgendwo unten drunter, damit man ein eventuelles Misslingen nicht sieht …

 

So, und nun zum eigentlichen Färben!

Ihr braucht:

Haarfarbe, Naturfarben eurer Wahl

Wasser

Eine Schüssel, am besten Edelstahl, das nimmt die Farbe nicht an

Einen Pinsel zum Auftragen der Paste

Vaseline

Kamm

Spange (bei längeren Haaren)

Plastik- oder Gummihandschuhe (bei Khadi sind welche dabei, doch ich mag die Plastikhandschuhe nicht)

Zeitungspapier zum Auslegen des Fußbodens

Ein altes T-Shirt

Eine Plastikhaube

Kernseife, (oder ein Shampoo ohne Silikone!)

Spiegel

 


Schritt für Schritt Anleitung

1. Alles bereitlegen

 

2. Die Haare mit Kernseife waschen, damit alle Shampoo- und Silikonreste von Balsam und Co rausgehen.

 

3. Zeitungspapier auslegen

 

4. Die Haut ca. 2- 3 cm am Haaransatz im Gesicht bis in den Nacken mit Vaseline einschmieren, damit dort die Naturfarbe nicht haftet. Also nicht die Haare, sondern die Haut neben den Haaren! Wenn Vaseline ins


Haar kommt, dann nimmt das Haar dort keine Farbe auf … Reibt auch eure Ohren ein, sonst sind die nachher farbig. :o)

 

5. Nun rührt ihr das Henna an. Ich verwende für eine Ansatzfärbung 50 g Pulver und habe dann wirklich gut Paste zum Verteilen und meist noch was übrig. Aber lieber etwas zu viel als später mittendrin ohne dazustehen.

Zum Anrühren stellt ihr die Schüssel im Badezimmer (oder Küche) in ein Wasserbad mit heißem Wasser, damit das angerührte Henna seine Temperatur hält. Im Badezimmer, da ihr den Spiegel braucht, wenn ihr alleine färbt. Habt ihr Hilfe, setzt ihr euch auf einen Stuhl und lasst euch verwöhnen. Vergesst nicht hinter dem Stuhl alles mit Zeitungspapier auszulegen. ;o) Nun gebt ihr das Pulver in die Schüssel (nicht einatmen!!!) und ein wenig warmes Wasser, nicht zu heiß, folgt den Temperaturangaben in der Beschreibung eures Produkts. Rührt mit einem Löffel und gebt nach und nach so viel Wasser hinzu, dass eine Paste entsteht, die nicht zu fest ist, aber auch nicht so flüssig, dass sie nicht mehr im Pinsel bleibt.

 

6. Zieht euch das alte T-Shirt an, streift die Handschuhe über und los geht’s!

 

7. Jetzt färbt ihr mit dem Pinsel den Ansatz. Auch diejenigen von euch, die das ganze Haar färben wollen. Wer nur den Ansatz nachfärben will, färbt mindestens 2 cm über das nachgewachsene Haar drüber weg, um auch alles gut mit zu erwischen und einen Übergang ins bereits gefärbte Haar zu bekommen.

Wer das ganze Haar färben will, der färbt bei kurzen Haaren gleich alles und bei langen Haaren ca. 10-15 cm, alles darüber hinaus wird die reinste Matschschlacht. Wie ihr mit den Längen der Haare umgeht erkläre ich zum Schluss. Folgt erst einmal weiter der Beschreibung.

Ihr zieht einen Mittelscheitel und färbt von der Mitte aus erste einmal nach links (oder nach rechts) und später umgekehrt. Dazu taucht ihr den Pinsel in die Hennapaste und verteilt die Farbe auf der linken Seite in dem Umfang wie oben beschrieben. Dann zieht ihr mit dem Kamm einen neuen Scheitel, nehmt dabei etwa 1-2 cm breit Haare mit und „kämmt“ diese vorsichtig nach rechts rüber



und klemmt sie mit der Haarspange fest.

Nun wiederholt ihr das Ganze, bis ihr hintern den Ohren im Nacken angekommen seid. Alle Haare der linken Seite sind nun mit Paste eingeschmiert nach rechts gekämmt. Vergesst nicht den jeweiligen Scheitel ganz bis über den Hinterkopf einzupinseln und nicht nur soweit wie ihr im Spiegel sehen könnt. ;o)

Nun hebt ihr das Haar der linken Seite vorsichtig komplett zurück, sodass ihr wieder einen Mittelscheitel habt und wiederholt das Ganze auf der rechten Seite, bis der gesamte Ansatz voll Paste ist.

Seid nicht knausrig mit der Paste, das Haar soll richtig schön damit durchmatscht sein!

 

8. Nun zieht ihr nochmal den Haaransatz zum Gesicht hin mit Paste nach, vor allem an den Schläfen und zum Ohr hin, damit auch ja nichts grau bleibt. Dabei (und oft auch vorher) werdet ihr merken warum ihr die Haut dort mit Vaseline einreiben solltet. Es geht nämlich immer was daneben, egal wie sauber und vorsichtig man arbeitet.

 

9. Wer nur den Ansatz nachfärben will ist fast fertig. Ihr wickelt bei langem Haar alles nach oben zu einem Turban und setz es mit einer Klemme fest. Nun entfernt ihr mit einem nassen Tuch oder Küchenpapier alles was „übergemalt“ wurde. Ihr reinigt also die Haut von Farbpaste. Das geht ganz einfach, da ja Vaseline drunter ist! Dabei keine Farbe aus dem Haar wischen!

Info lange Haare, alle Haare färben:

Wer lange Haare hat und das ganze Haar färben will sollte jetzt erfahrungsgemäß so vorgehen:

Verwende die ganze Packung Färbemittel

Folge den Schritten 1 - 8.

Nun gibst du etwas mehr Wasser in die Schüssel zu der restlichen Farbe, die nach dem Färben des Ansatzes übrig ist. So viel Wasser, dass du dein Haar gut darin kopfüber baden kannst und die Farbe dabei gut in den Längen verteilen kannst. Aber nicht so viel, dass alles gleich wieder raustropft. Ist die Paste gut überall verteilt, dann wickelt ihr das Haar zum Turban, setzt eine Klemme ein und zieht die Haube über. Verfahrt danach wie oben unter Punkt 9  beschrieben.

 

10. Nun zieht die Haube drüber, bei kurzem Haar setzt ihr einfach die Haube auf. Danach muss das Ganze warm gehalten werden. Setzt euch vor einen Kamin oder einen Heizkörper und wickelt wenn nötig noch ein Handtuch über die Haube, um die Wärme zu halten, und lasst eurer Naturfärbemittel nach Zeitangabe in der Verpackungsbeilage einwirken. In der Sonne hält es sich auch schön warm. :o) Ich lasse das Khadi Hellbraun 45 min einwirken.


11. Nach der gewünschten Einwirkzeit spült ihr das Haar mit warmem Wasser aus. Kein Shampoo!

Ihr spült solange, bis keine Farbe mehr kommt und ihr das meiste der Krümel in der Paste rausbekommen hast.

Ihr wascht NICHT die Haare! Denn die Farbe zieht noch etwas nach. Am nächsten Tag könnt ihr wie gewöhnt eure Haare waschen, dann ist das endgültige Farbergebnis erreicht.

Bild vor dem Färben. Man sieht wie der Ansatz grau rausgewachsen ist. Nein, das ist nicht heller am Scheitel, weil das Licht drauffällt, das ist grau ...

Und so sieht das Hellbraun von Khadi bei mir aus. Graue Haare weg, schönes Farbergebnis. Aber es ist eher normal braun mit leichtem Rotstich und nicht hellbraun. Woran ihr sehen könnt, dass es wichtig ist die Farbe vorher an einer Probesträhne zu testen. :o) Ich habe das ja schon erwartet, da ich diese Farbe seit einiger Zeit verwende.


Aufräumen, am besten sofort, damit sich nichts festsetzt

Reinigt Pinsel, Löffel, Kamm und Schüssel gut! Der Pinsel muss so lange ausgespült werden, bis keine Farbe mehr rauskommt. Dann seift ihr ihn nochmal mit Kernseife ein und spült solange, bis keine Seifenreste mehr drin sind.

Zusätzliche Info

Naturfarben mir Henna riechen nach Heu. Mein Mann sagt immer, dass ich nach dem Färben wie eine ganze Scheune rieche. :D Der Geruch verschwindet wieder, keine Angst.

 

Vom pflegenden Effekt, den man Henna nachsagt, kann ich nichts berichten. Ganz im Gegenteil. Meine Haare sind nach dem Färben der reinste Strohhaufen, doch das verschwindet nach 1-2 Haarwäschen wieder, also nicht erschrecken!

Und nein, das liegt nicht an der Kernseife, ich wasche meine Haare immer mit Kernseife.

Und nein, das liegt auch nicht daran, dass in dem Produkt nicht nur Henna drinnen ist. Meine Haare werden genauso strohig, wenn ich Henna farblos pur verwende (was als Pflegeprodukt angeboten wird), ich habe es getestet.

 

So, das war’s! Bin gespannt, ob sich jemand traut! :D


Nachtrag:

Ich habe viele Jahre mit Naturprodukten gefärbt. Es gab nie Probleme und ich war sehr zufrieden. Wie viele von euch wissen, entgiftet mein Körper nicht, wie er soll, daher auch mein Interesse am gesunden Leben und mein Blog darüber. Im August 2019 habe ich komplett aufgehört meine Haare zu färben. Hier der Grund:

In Würde ergrauen?

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Kommentare: 4
  • #1

    Saskia (Samstag, 01 Februar 2020 00:04)

    Hallo Marita,

    Erstmal vielen Dank für die tolle Anleitung.
    Ich färbe meine Haare seit Jahren mit Henna, habe aber bisher immer den kompletten Kopf gefärbt. Jetzt möchte ich das erste Mal nur den Ansatz nachfärben, weil meine Haare von den vielen Schichten Henna mittlerweile ganz schwer und platt geworden sind, was bei meinen dünnen Haaren ziemlich doof aussieht.
    Ich hätte nur ein Frage: Kommt die Hennapaste beim Ansatzfärben ins trockene Haar? Ich kenne das so, dass man das Haar zuvor wäscht und das Henna dann auf die feuchten Haare packt. Beim Ansatzfärben ist das aber vielleicht nicht so ideal, da sich die Farbe dann vermutlich auch leichter im restlichen Haar verteilt. Wie verhinderst du denn, dass der Rest der Haare Farbe abbekommt und "scheckig" wird?
    Oder passiert das nicht?

    Liebe Grüße und vielen Dank,
    Saskia

  • #2

    Marita (Samstag, 01 Februar 2020 10:08)

    Hallo Saskia!
    Henna kommt ins handtuchfeuchte Haar. Du färbst den Ansatz nach, gern ein Stück über das schon gefärbte Haar rüber. Es wird nicht scheckig. Du färbst ja immer nach und lässt den Rest rauswachsen. Etwas verteilt sich im Resthaar, und genau das macht, dass es natürlich aussieht. Aus dem bereits gefärbten Haar wäscht sich Henna nur ganz wenig raus, und wie du festgestellt hast, wird die Farbe immer dunkler und die Schichten dicker. Der Ansatz dagegen ist dann heller, da dort noch nicht so viel Farbe drauf ist. Daher ist meiner Erfahrung nach, das Nachfärben des Ansatzes die beste Methode, die Haare schön gleichmäßig zu bekommen.
    Ich habe viele Jahre mit Henna nur den Ansatz gefärbt, die Farbe wurde natürlich und keineswegs scheckig.
    Heute, seit etwa einem halben Jahr, lasse ich das Grau rauswachsen. Ich begann plötzlich sogar auf die Naturfarben zu reagieren. Leider. Doch ich bin auch wirklich sehr empfindlich. Hier mein Artikel dazu. Ich habe ihn oben im Text nochmal verlinkt, da das hier im Kommentarfeld nicht richtig geht.
    LG und viel Erfolg beim Ansatz färben, deine Marita

    https://www.marita-sydowhamann.com/2019/08/18/gesund-leben-in-w%C3%BCrde-ergrauen/

  • #3

    Saskia (Dienstag, 04 Februar 2020 10:09)

    Liebe Marita,

    Vielen Dank für dein superschnelle Antwort. Dann bin ich jetzt bestens gerüstet fürs Nachfärben.
    Wobei ich mir noch nicht ganz sicher bin, ob ich nicht doch mein Straßenköterblond rauswachsen lasse. Momentan laufe ich noch mit Ansatz herum und schiebe die Entscheidung auf. Lieber eine tolle Farbe und dünne glatte Haare (wegen des Hennas) oder lieber meine natürlichen Wellen und eine 0815-Farbe....?

    Deine Geschichte habe ich gelesen und ich weiß gar nicht, was ich da sagen soll. Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem sicher nicht einfachen Weg. Es muss schlimm sein, von seinem eigenen Körper und dann auch noch vom Gesundheitssystem im Stich gelassen zu werden.
    Ich bin selbst Medizinstudentin und habe schon oft erlebt, wie (fachlich eigentlich sehr gute) Ärzte komplett auf Durchzug schalten, sobald ein Patient nicht ins Raster passt. Die Menschen werden dann als "psychosomatisch" abgestempelt und ab da nicht mehr für voll genommen. Und leiden dann ungehört weiter.
    Ich freue mich, dass du so einen guten Weg gefunden hast, mit deiner Erkrankung umzugehen.

    Liebe Grüße,
    Saskia

  • #4

    Marita (Dienstag, 04 Februar 2020 10:54)

    Vielen Dank für deine lieben Worte, Saskia!
    Auch dir alles Gute. Bezüglich deiner Entscheidung: Da Henna für die Gesundheit ungefährlich ist, ist es eine Geschmacks- bzw Kosten-Aufwand-Frage. Ich an deiner Stelle, würde aus reiner Faulheit meine natürliche Haarfarbe vorziehen. ;) Es ist ja doch immer ein Aufwand mit dem Färben. Und der Ansatz wächst so schnell nach ...

    LG aus Schweden, Marita