Minileseprobe der Woche 29
Ich war eine Träumerin – Träumen gehörte zu meinem Leben, wie für jeden anderen die Luft zum Atmen. Träume können böse sein oder hilfreich. Sie können dich zermürben oder dir helfen, Ereignisse zu verarbeiten. Träume waren ein fundamentaler Teil meines Lebens – und um ehrlich zu sein, ist das auch heute noch so. Träume haben mich geformt, gequält und …
Aber beginnen wir ganz von vorne. Mein Name ist Emilie, ich wurde in drei Wochen achtzehn Jahre alt, war Schülerin am Gymnasium in Ljungby in Südschweden und war – wieder einmal – hundemüde. Ich schlief schlecht. Um genau zu sein, schlief ich miserabel und das schon seit meiner frühen Kindheit. Albträume plagten mich und Schatten verfolgten mich, sobald ich einschlief. Ein und derselbe Traum, seit vielen, vielen Jahren. Ich weiß nicht einmal mehr genau, wann das alles angefangen hat. Für mich war es so etwas wie ein Normalzustand, niemals ruhig durchschlafen zu können. Nacht für Nacht erwachte ich schweißgebadet, zitterte am ganzen Körper und lauschte meinem davonrasenden Herzen. Schatten in der Nacht, ein Windhauch, ein silberglänzendes Messer, der Schrei eines Kindes, eine schlaffe Hand und Blut … So viel Blut … Im Grunde war das alles, was ich sah. Ein Messer, das viele Blut, eine schlaffe Kinderhand und die Schatten – mehr nicht. Man sollte meinen, dass ich mich nach so vielen Jahren daran gewöhnt hätte, doch das Gefühl der Panik, die Kälte, die mich überfiel, raubte mir jedes Mal wieder von neuem die Luft zum Atmen. An mir hatten sich schon einige Psychologen die Zähne ausgebissen – weder Gesprächstherapie noch Hypnose haben irgendetwas bewirkt. Der Traum änderte sich nicht, genauso wenig wie meine Gefühle, die ihn begleiteten. Ich lernte, damit zu leben. Irgendwie. Die neueste Entwicklung war, dass sich mein Unterbewusstsein etwas wirklich Interessantes ausgedacht hatte: Danny – meine Traumfreundin.
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Emilie - Das Vermächtnis der Lil`Lu: Traumbegegnungen
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