Minileseprobe der Woche 50
Als ich nun, recht mutlos die Zukunft betrachtend, ihr Häuschen erreichte, versuchte Irma gerade, samt Gehwagen, ihre rostige Pforte zu durchqueren. Ein mühsames Unterfangen, da diese immer wieder von selbst zufiel und sich dabei die Räder ihres Rollators verhakten. Ich trat hinter Irma, hielt mit einer Hand die Pforte auf und wartete, bis sie hindurch war. Ich dachte, sie würde sich umdrehen, doch dann verstand ich, dass sie mich offenbar gar nicht bemerkt hatte.
Ein Lächeln huschte über mein Gesicht. Meine Sorgen rutschten kurz in den Hintergrund, und ich musste ein Glucksen unterdrücken. Was dachte sich Irma wohl? Dass sich die Pforte plötzlich entschieden hatte, weniger widerspenstig zu sein, nur um ihr das Leben zu erleichtern? Fast wie Magie. Schmunzelnd beobachtete ich, wie die Alte im Schneckentempo auf die Haustür zu schlich. Seltsamerweise ging es mir auf einmal besser. Ich würde schon eine Lösung finden.
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